Mittwoch, 6. Februar 2013

Tu es!


„Stell dir vor du sitzt alleine in deinem Zimmer. Draußen wird es dunkel. Die Zeit, die den ganzen Tag vor dir her schlich und dich ausgebremst hat nimmt dich auf einmal Huckepack, wenn dir die Kraft fehlt, und rennt.

Stell dir vor, der Nebel zeichnet eine Silhouette von der Person, die du so lange nicht gesehen hast und sobald du darauf zu gehst verlierst du dich an einen Ort, der dir nicht mehr überschaubar scheint. An einen Ort, der dir zeigt, dass dein tiefster Wunsch eigentlich du selbst bist.

Stell dir vor, du gehst durch die Gedankengänge, aber findest keinen Raum, dessen Tür Du öffnen und abschließen kannst, weil dir die nötigen Schlüssel fehlen. Die Schlüssigkeiten, die du aufgrund deines Wissensdurstes durch den Strohhalm aus dem Glas gesogen hast, dass bis zur Hälfte gefüllt war.

Stell dir vor, du bist 13 Jahre alt.

Stell dir vor, du hasst jeden da draußen.

Stell dir vor, du kannst nicht anders, als jedes Mal, wenn dich dein Vater auf die Probe stellt, ihn zu überführen und die Beweislage gegen ihn auszuspielen.

Stell dir vor, du bist jetzt 6 Jahre älter und hast das Wissen, das Talent und den Charakter, etwas ganz großes zu machen, aber du lässt es sein, weil es dich langweilt und du mehr Spaß daran findest, zuzusehen, wie die Welt und die Menschen, die auf ihr leben, sich selbst bemitleiden und in den Ruin fahren.
Ja, der Wagen parkt nicht mehr im Sumpf, er ist schrottreif und wird die nächsten Jahrzehnte auch nicht repariert.

Stell dir vor, du hast alle Zeit der Welt und könntest alle um dich herum machen lassen was du möchtest!

Tu es!“

Keuchend und schweißgebadet wacht er auf und setzt sich an den Schreibtisch.
Die Taubheit seiner Gliedmaßen lässt nach und er sorgt für Instandsetzung seiner Reizüberflutung.
Die Rauchschwaden wickeln sich langsam um seinen Hals, ohne, dass er es mitbekommt.
Der Kreislauf fällt ab.
Er sackt zusammen.
„Tu es!“ sagt er immer und immer wieder.

Tu es!

Mittwoch, 21. November 2012

In einem Land vor unserer Zeit

Es war einmal ein kleines Mädchen. Sie hatte goldenes Haar und ein bezauberndes Wesen.
Die Idylle in der sie ihre Zuhause hatte war der letzte Fleck, wo man Dramen vermuten würden, aber genau dort spielen sich ja bekanntlich die schlimmsten Dinge ab.

Es war ein Tag wie jeder andere auch. 
Sie ging zur Schule, lernte fleißig und kam wieder nachhause.
Bis es aufeinmal an der Tür klopfte. Ungewöhnlich für die Uhrzeit, aber sie dachte sich dabei nichts.
Sie ging also zur Tür und schloss auf. 

Noch nicht einmal ein Luftzug war durch die Tür zu spüren, da platzte schon ein Mann in ihre Wohnung.
"Schnell. Versteck mich! Die sind hinter mir her!"
Sie tat wie ihr geheißen. 
"Geh in das Schlafzimmer in den Schrank, dort findest du eine Tür in einen Nebenraum, ein Bunker wenn du so willst, dort kannst du dich verstecken. Aber sag mal, wer sind denn »die«?"
Der Mann verschwand wortlos. 
Es dauerte nicht lang, da kamen »die« und durchforsteten ihre Wohnung.
Da sie den Mann nicht fanden fragten sie: "Haben sie einen jungen Burschen gesehen? Etwa 1,75 groß, blonde haare, sportlich?" 
"Nein, tut mir leid, ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen!" 
Als die Männer verschwanden ging sie zu ihm hin und fragte was er denn getan habe er antwortete bloß: "Zu viel." 

Am nächsten Morgen schaltet sie das erste mal, seit sie in der neuen Wohnung ist den Fernseher an, etwas so interessantes muss doch in den Nachrichten kommen.
Sie hatte glück: 
"Gestern nacht ist ein Tat verdächtiger in einer Mordangelegenheit aus der Psychatrie geflohen, der Mann ist sehr gefährlich und schreckt vor nichts zurück!"
Ihr wurde bange, hatte sie tatsächlich einen Psychopaten in ihre Wohnung gelassen?
Sie fragte ihn und er nickte.

Jetzt wieder kurz vor der Psychatrie...

Ich habe mich bei dir zu bedanken, dass du mich so warmherzig aufgenommen und mir geglaubt hast.
Auch wenn ich weiß, dass du diesen Eintrag nicht lesen wirst, Dankeschön!
Ich habe dir mein Leben zu verdanken.
Hätten sie mich damals zu schnappen bekommen, wäre ich jetzt nicht, wo ich bin!
Dankeschön!

Ich liebe dich

In liebe Ich.

Montag, 4. Juni 2012

Das Boot

Ein tiefer Atemzug.

Ein letzter bevor es losgeht!
"Ihr lauft erst los, wenn ihr das Boot seht!"
Der Pier wird nur von zwei Laternen schwach beleuchtet und trotzdem sieht er alles wie im hellsten Licht.
Unbehagen kommt auf.
Die erste Situation, wo wir zu viert hingehen.
Sonst nur zweier Teams.
»Was ist wenn was schief geht? Was, wenn wir zu langsam sind oder der Sprung nicht so abläuft wie er's sollte?«

Das Boot kommt.
"LOS! LOS! LOS!"
Wir drei rennen, als säße uns der Teufel im Nacken, eine Leuchtrakete, unser stichwort!
Mit voller Kraft stoßen wir uns von dem Holzsteg ab und tauchen ins Wasser ein - jetzt heißt es Ausdauer beweisen!
Wir schwimmen bis zum Boot raus und klettern die Rettungsleiter hoch.
Kein Mucks.
Wer zu laut atmet, wird umgebracht, so einfach waren die Regeln.
Er und Ich gingen gemeinsam unter Deck und erforschten die Katakomben des grade geenterten Frachtschiffs. 
Es riecht nach rohen Kartoffeln und altem Fisch - Wie man es sich immer vorgestellt hat.
Er findet das Logbuch und die Kasse.
Das Logbuch verbrennen wir auf dem Deck und die Kassette wird zuhause aufgebrochen und aufgeteilt.
Das glühen der Zigarette verrät uns, dass auch die andern beiden ihren Auftrag erledigt hatten. 
Wieder zuhause brachen wir die Kassette auf und teilten die fünfhundert Euro untereinander auf.

Wir jeweils hundertfünfzig und die andern hundert. 
"Und wie ist euer Job gelaufen?" fragte er mit einem zynischen Unterton.
Sie sollten aus den Containern eine ganz bestimmte Lieferung abholen. 
"Wir haben sie!" 
Es wurde geflüstert, damit keiner merkt, dass wir in diesem Lagerraum sind. 
Es knallt.
Die Türen fliegen aus den Angeln. Keine Zeit um alles einzustecken. Er griff nach dem Paket und wir rannten.

Abgesprochene Wege. »links. rechts. gradeaus über die Hecke durch den Garten auf die Garage und wieder runter. wieder links...«  Plötzlich stand ein Polizist vor mir. »Wir wurden verpfiffen!«

Linkes knie, hand abwehren, Mittelhandknochen brechen, knie Scheibe trümmern, weiter laufen!
Endlich angekommen wurde bericht erstattet.
Er ging sofort auf den Russen los - erst handeln, dann fragen...


Blut triefend auf dem kalten boden sah er benommen in den sternklaren himmel.

keinerlei anzeichen von leben oder zivilastion.
zumindest nicht in ihm.
er steht auf, und trottet leblos durch die stadt, die ihm einst alles genommen hat!
"ICH HASSE DICH!"

Sonntag, 13. Mai 2012

Einen tiefen Zug

Diese verträumte Realität scheint ihm manchmal unwirklich zu sein.
er schaut aus dem Fenster des Zuges und sieht Laternen an ihm vorbei ziehen.
er wird traurig.
Heimfahrten sind immer das grauenvollste nach so einem Tag.

»Dortmund ist eine schöne Stadt...«
er guckt Ihn an und merkt, wie sich die Abhängigkeit in seiner Brust so schmerzhaft ausbreitet, dass er kaum noch Luft bekommt, dass das Herz noch schlagen kann ist ein Wunder.
er fühlt sich leer, trotz dieser Fülle an Gefühlen und Erkenntnissen. 
»Wäre das grade wohl passiertm wärst Du nicht dabei gewesen? Hätte ich es überlebt, wärst Du nicht mehr da?«
Der Schaffner kommt zu ihm rüber und erklärt ihm, dass sie gleich in Gütersloh sind - »Die Heimat ruft schon laut nach mir.«
er dreht sich wieder zu Ihm und merkt wie das Bild von Ihm verblasst.
»Danke...« flüstert er kaum verständlich für andere Ohren, aber Er grinst.


Stille. 

Schwacher Moment. Endet nie gut.
Ich laufe bis mich die Erschöpfung niederringt und fesselt, dass ich da bin, wo ich hingehöre.
Einen tiefen Zug.
Adieu, mon ami...

Samstag, 5. Mai 2012

Ciao bella

"
Liebe Welt,

Versunken in einer Wirklichkeit, die nicht meinen Idealen entspricht, kämpfte ich für meinen Seelenfrieden.
Erschöpfung jedoch war alles was ich mir erarbeitet habe.
Da wandelte ich nun, ausgebrannt und niedergeschlagen durch die Kinnhaken des Schicksals.
Mittlerweile habe ich mich dazu entschieden dem Sparring ein Ende zu bereiten und mich auszählen zu lassen.
Wenn das hier gelesen wird wurde vermutlich die zehn erreicht und ich darf aus dem Ring steigen.
Möglicherweise werden alle, die mich kannten, oder zumindest dachten sie täten es, mich für egozentrisch halten, aber die Fehde zwischen euch, der Welt, und mir hat mich meine letzten Reserven gekostet.
Dieses ewige Begutachten meiner Wenigkeit und das beobachten meinerseits hat mir gezeigt, dass Menschen, egal welcher Abstammung, Rasse oder Herkunft, geldgierige, verlogene und erbarmungslose Parasiten sind, weswegen ich immer noch nach einer Antwort auf die Frage, warum alle von „Liebe“ reden, suche – und nicht finden kann.
Können Menschen sich ändern?
Wer sagt, dass Veränderung zwangsläufig positiver Natur sind?
Kann man überhaupt irgendwelche Sicherheiten geben?
Wieso soll alles was man tut von Bedeutung sein, wenn sie letzten Endes doch wertlos sind?
Nur, weil sie niemand anders tuen wird? Glaub ich nicht!
Jede Arbeit wird mindestens zweimal verrichtet!
Wo ist also der Nutzen im Leben, außer die Differenzen zwischen verschiedenen Individuen, die man auf seinem Weg durch die Hassbewucherte Wüste trifft, zu schlichten oder abzufangen?

Dies sind also meine letzten Worte, die ich an diese irreale Existenz der Zeit richten werde.
Ist doch jeder einzelne, auf diesem Planeten wandelnde, lediglich ein faux pas, eine Laune Mutter Naturs.
Wie soll man also einen Plan für seinen Aufenthalt auf der Erde schmieden, wenn alles so eindeutig willkürlich und undurchsichtig zu sein scheint und trotzdem auf eine Art und Weise, die einem nicht wohlgesinnt ist, verständlich ist.
Ich habe versucht stets zu schaffen, was ich mir vornahm, wurde aber aufgehalten durch Depressionen, Alkohol und Zigarettenpausen…"

grade wiedergefunden... 
hat wohl nicht ganz geklappt, ist nicht mal fertig geworden :(

Sonntag, 29. April 2012

Ich schwimme

Kalter wind trägt ihn über den langen, steinigen Weg des vergessens, aber alles was er sieht brennt sich in seine Haut, als wäre er lediglich ein Vieh bereit geschlachtet zu werden.
"Macht euch bereit Hass zu ernten" klingt es leise aus seinem trockenem Rachen, der nur gelegentlich befeuchtet wird mit Schnaps und Bier.
Die Uhr an seinem Handgelenk wird langsamer, bis sie letztendlich vergisst weiter zu schlagen. 3 vor 3.
Sein Herz bleibt stehen, als er sieht wie dreckig seine Gestalt doch nur ist. Mager, schwach, verstümmelt.
Die Narben auf seinen Armen sind Zeitzeugen, die ihn immer an alles Erinnern, bis der Wind zu einer Böhe wird und schließlich verebbt.

Das Atmen fällt schwer und auch die Augen zu öffnen scheint  nahezu unmöglich.
Der Flaschenhals berührt ein letztes Mal die Lippen bevor er an der Wand zerbricht und ein Scherbenmeer hinterlässt.
Durchzuschwimmen ist das einzige was Linderung verspricht.
Ich schwimme.

Donnerstag, 19. April 2012

Schlaf

mitten im wald findet er sich wieder, während der regen leise auf den boden fällt.
er wartet durch das schlammige dickicht und fällt wieder hin. 
steht nicht mehr auf!

schlaf.


Ich seh mich von außen auf dem Boden liegen und merke, ich hätte aufstehen können.

aber tus nicht.
ich schlafe...